Die Fäden in der Hand

„Gute Kleidung sitzt wie eine zweite Haut“, sagt der Volksmund. Tatsächlich lässt der Mensch Textiles ganz nah an sich heran. Er bekleidet sich damit und richtet sich darin ein. Zugleich ist Stoffliches ein beliebtes Material für politische und gesellschaftliche Handlungen, etwa beim Hissen einer Flagge oder dem Ausrollen des roten Teppichs. Die Redensart „Die Fäden in der Hand“ entstammt dem Weberhandwerk, dient heute jedoch eher der Beschreibung von Kontrolle im Sinne von etwas leiten, lenken, steuern.

Seit 1906 wird Textiles in Emmenbrücke hergestellt: Kunstseide, Damenstrümpfe, Spezialgarne. Die textile Industrie hat die lokale Identität entscheidend geprägt. Die Ausstellung nimmt dies zum Ausgangspunkt und versammelt Künstlerinnen und Künstler, die Textiles als künstlerisches Material verwenden. In faszinierenden materiellen Transformationen und räumlichen Interventionen entstehen mehrschichtige aussagekräftige Werke. Kulturelle Codes und Referenzen an tradiertes Kunsthandwerk klingen an. Die Kunst wird zum Handlungsraum und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf elementare Themen der menschlichen Identität. Ergänzt wird die Schau durch ein facettenreiches Begleitprogramm mit Bezügen zu Geschichte und Kultur von Emmen-Emmenbrücke.

Ausstellung: 24. August - 27. Oktober 2019

Vernissage: Freitag, 23. August 2019, 19:00 Uhr