Die existenzielle Befindlichkeit des Menschseins ist wesentlich im Werk von Agnes Barmettler. Sie zählt zu einer Generation von Künstlerinnen, die das Frausein bildnerisch befragen und erforschen. Prägend für ihr Weltbild und ihre Bildwelt wird zudem die Beschäftigung mit der Kultur der Hopi in Arizona, die Agnes Barmettler mehrmals besucht. Die zunehmend symbolhafte Bildsprache der Künstlerin findet über die Leinwand hinaus eine Fortsetzung durch ihre Arbeit mit dem Labyrinth: So verschiebt sich ab den 1990er-Jahren ihr kreativer Schwerpunkt hin zu gemeinschaftlich mit der Bevölkerung gestalteten Bildern an Ort. Die Ausstellung holt die in Engelberg aufgewachsene, über lange Jahre im Kanton Solothurn und heute in Wölflinswil lebende Künstlerin in die Innerschweiz zurück. Ihre Arbeiten werden im Kontext ausgewählter Werke aus Emmer Sammlungen gezeigt. Dazu gehört die Linolschnittreihe "Ein Schnitt ins Herz" (1988) von Martin Disler (1949–1996), dem früheren Partner der Künstlerin.
Gleichzeitig mit der Ausstellung von Agnes Barmettler wird die eindrucksvolle Linolschnittreihe "Ein Schnitt ins Herz" (1988) von Martin Disler (1949–1996), eine Leihgabe der Sammlung Anliker, ausgestellt. Seine Verbindung zu Agnes Barmettler ist nicht nur ein gemeinsamer Hunger nach Bildern und ein Durst nach Leben. Die beiden teilen auch als Paar von 1967 bis 1977 miteinander ihr Leben, davon 7 Jahre verheiratet. Martin Disler, der als wichtigster Vertreter der Neuen Wilden in der Schweiz gilt, arbeitete in verschiedenen Medien, dabei stets um einen direkten Ausdruck ringend. Im Mittelpunkt der graphischen Blätter "Ein Schnitt ins Herz" steht der Mensch in seiner ganzen Verletzlichkeit. Die Intensität des Menschseins, die in diesen Arbeiten zum Ausdruck kommt, bildet ein Echo auf das Werk von Agnes Barmettler.