Auf der Südseite der Viscosistadt ist mit dem «A-REX» seit einigen Wochen der grösste Bagger Europas in Einsatz. Mit seinen riesigen Krallen trägt er Schicht für Schicht Gebäudeteile ab und legt so den historischen Kern dieser Industriearchitektur frei. Ziel des Bauprojekte ist es, zusätzliche attraktive Flächen für die Vermietung an Industrie und Gewerbe, Büro und Schulen zu schaffen. Weiter wird die die bauliche Substanz gestärkt, und die verschiedenen Gebäude des Komplexes auf der Südseite des Areals sollen energetisch saniert und für zukünftige Nutzungen bereit gemacht werden.
Ursprüngliche Industriebauten erhalten
Die Viscosistadt ist im stetigen Wandel. Mit dem Um- und Neubau der beiden Gebäude der Hochschule Luzern – Design & Kunst konnte 2019 eine erste grosse Etappe abgeschlossen werden. Seit dem vergangenen Herbst ist das ganze Departement der «Kunsti» in der Viscosistadt untergebracht. Mit der Instandstellung des Sektors B, des grossen Gebäudekomplexes entlang der Spinnereistrasse wird nun ein weiteres grosses Projekt auf dem Gelände am Ufer der Kleinen Emme in Angriff genommen.
Das Konzept sieht vor, sämtliche Industriebauten welche in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre für die damalige Nylon-6-Fabrik erstellt worden sind, zu erhalten. Alle später dazugekommenen Gebäude und Bauteile in Stahlkonstruktion werden bis auf das Erdgeschoss zurückgebaut, da sich eine Umnutzung aus brandschutztechnischen Gründen nicht lohnt. Dadurch entstehen sechs doppelgeschossige grosse Hallen (ehemalige Streckerei- oder Flixorhallen) und das Gebäude hat Richtung Süden wieder die alte Höhe, wie zu Zeiten als dort in grossen Leuchtbuchstaben die Marken NYLSUISSE und TERSUISSE prangten.
Umbau Schritt für Schritt
Auf der Südseite wird auf dem Niveau des UG eine Einstellhalle angebaut. Über dieser Einstellhalle und am Platz entsteht neu ein begehbarer, öffentlicher Aussenraum, die neue Decora-Terrasse. Dieser bildet später einen begrünten Hof zwischen den Bereichen Viscosistadt und den neuen Gebäuden des Projektes «4Viertel». Die neue Gebäudelinie auf der Südseite erhält auch eine neue Fassade. Die Fassade auf der nördlichen Seite (Spinnereistrasse, vis-à-vis Monosuisse) wird fertiggestellt und erscheint dann auf der ganzen Länge von über 110 Meter im gleichen Stil. Bei den Bauten 740 und 741 sind gemäss Bebauungsplan Aufstockungen möglich.
Der Umbau geschieht in den nächsten Jahren Schritt für Schritt. Die neue Einstellhalle soll bis Frühling 2021 gebaut sein. Danach werden im Innern des Gebäudes Massnahmen zur Erdbebenertüchtigung umgesetzt. Bis Ende 2022 wird der neue Anbau auf der Südseite sowie die Fassade mit Fenstern erstellt. Innerhalb der nächsten drei bis vier Jahren soll schliesslich der Aufbau auf der Nordseite umgesetzt und so das Gebäude gemäss den ursprünglichen Plänen fertig gestellt werden.